Pilgern
Alte Wege neu entdeckt
Das Pilgern zu Wallfahrtsorten ist älter als das Christentum und findet sich in fast allen Religionen.
Seit Menschengedenken sind die Menschen auf der Suche. Sie suchen nach besonderen Orten an denen sie Kraft finden für die Bewältigung schwieriger Lebensumstände oder Orientierung auf der Suche nach Sinn auf ihrem Lebensweg. In der Geschichte des Pilgerns ergriffen Arme und Reiche, Bauern, Könige, Gelehrte, Männer, Frauen und Kinder sowie Kranke und Gesunde den Pilgerstab.
Im Hoch- und Spätmittelalter unternahm fast jedermann mindestens einmal in seinem Leben eine Pilgerfahrt zu einem fernen oder nahe gelegenen Heiligtum. Entbehrungen auf beschwerlichen Wegen durch Gebirge oder auf den ausgebauten Handels- und Heerwegen durch Hitze und Kälte gehörten dazu. Einer der bedeutendsten europäischen Wallfahrtswege ist der Pilgerweg nach Santiago de Compostela in Spanien. den z.B. auch Harpe Kerkeling gegangen ist. Auch der Pilgerweg nach Bad Wilsnack, der durch unseren Pfarrsprengel führt, hat eine lange Tradition und macht heute wieder Sinn.
Auf welche Art auch immer Sie beschließen Ihren Weg, Ihre Reise anzutreten, sei es, nach dem Vorbild Ihrer Ahnen, zu Fuß um auch Ihre körperlichen Grenzen zu erfahren, mit dem Fahrrad oder auf die bequeme Art mit Bus, Bahn, Auto oder Flugzeug. Eine Pilgerfahrt eröffnet dem Pilger neue Räume der Begegnung. Begegnung mit sich selbst, der Natur, anderen Menschen, der Geschichte und mit Gott. Sie lässt uns mit veränderten Einstellungen im Herzen, einer veränderten Sicht auf die Dinge, Hoffnung, einer besonderen erlebten Erfahrung in den Alltag zurückkehren.
Entdecken Sie die alten Wege der Prignitz neu. Machen Sie sich auf den Weg von Berlin nach Bad Wilsnack. Pilgern Sie auf den Pfaden unserer Geschichte, entlang an sehenswerten Kirchen und genießen Sie die Schönheit der Natur mit ihren faszinierenden Alleen, Wiesen und Wäldern.
Im heutigen Bad Wilsnack erwartet Sie die in ihrer Größe und spätgotischen Baukunst beeindruckende Kirche "St. Nikolai". die sogenannte "Wunderblutkirche".
Der Name’ Wunderblut’ ist auf ein Ereignis im Jahre 1383 zurückzuführen, in welchem die alte Dorfkirche von Raubritter Heinrich von Bülow niedergebrannt wurde.
Als der damalige Pfarrer des Ortes Johannes Cabbuez in der Ruine der Kirche drei völlig unversehrte Hostien vorfand, auf deren Oberflächen im Morgenlicht ein roter Blutstropfen glänzte, ward die Legende vom Wunderblut geboren. Das Wunderblut wird im 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts zu einem der berühmtesten Kulturobjekte und Wallfahrtsziele Europas. In gewisser Hinsicht könnte man Wilsnack als „Santiago“ Nordeuropas bezeichnen.
Falls Sie sich auf den Weg machen, schauen Sie sich auch die am Wege gelegenen Dörfer unseres Pfarrsprengels an. Lassen Sie sich von den historisch bedeutenden, prachtvollen Kirchen mit ihren Mythen und Geschichten verzaubern. Genießen Sie die reizvolle, idyllische Landschaft durch die Ihr Weg Sie führen wird. Entdecken Sie alte Wege neu und nehmen Sie, jeder auf seine Weise, etwas Besonderes im Herzen mit nach Hause.
„Wallfahrtsorte sind die heimlichen Hauptstädte der Welt. Schnittpunkte menschlicher Hoffnung, die nie aufhört, auch dann nicht, wenn der Mensch nicht mehr aus noch ein zu wissen meint, Gnadenorte in einer gnadenlosen Welt.“
Konrad Adenauer